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US-Inflation wird Zinssenkung kaum verhindern

Wirtschaft und Märkte aktuell

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AUTORIN

Von Jamie Coleman
Senior Strategist,
Strategy and Insights Group

7. bis 13. Dezember 2024

Internationale Aktien gaben diese Woche etwas nach. Die US-Zehnjahresrendite stieg um 20 Basispunkte auf 4,36%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 3,40 US-Dollar auf 70,70 US-Dollar, da man mit neuen US-Sanktionen gegen russische Ölexporte rechnet. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche leicht von 14,4 auf 14,15.

KONJUNKTUR

US-Inflation steigt etwas, aber die Fed dürfte trotzdem senken

Im November haben die amerikanischen Verbraucherpreise um 2,7% z.Vj. zugelegt, nach 2,6% im Oktober. Die Kerninflation betrug unverändert 3,3%. Demnach könnte sich die Inflation auf einem für die Fed zu hohen Niveau stabilisiert haben. Für die Offenmarktausschusssitzung im Dezember rechnet man trotzdem mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte, aber wie wird es dann weitergehen? Ein Lichtblick ist, dass die kalkulatorische Miete für selbstgenutztes Wohneigentum (OER), ein Maß für die Wohnkosteninflation, nur um 0,2% z.Vm. und damit so schwach wie zuletzt im April 2021 gestiegen ist.

China stockt Konjunkturprogramm auf, nennt aber keine Einzelheiten

Diese Woche haben Chinas Politbüro und die Central Economic Work Conference (CEWC) eine erhebliche Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik im neuen Jahr in die Wege geleitet. Erstmals seit der internationalen Finanzkrise sprach das Politbüro nicht mehr von einer „vorsichtigen“, sondern von einer „moderat lockeren“ Geldpolitik. Man wolle den Immobilien- und den Aktienmarkt stabilisieren. Auf der CEWC hieß es, dass der Konsum zu schwach sei und sich das 2025 unbedingt ändern müsse. Außerdem solle nächstes Jahr das Haushaltsdefizit steigen, und man werde zu gegebener Zeit Zinsen und Mindestreservesätze senken. Vor der Sitzung des Nationalen Volkskongresses im März wird man kaum mehr erfahren. Für Anleger ist es dennoch ermutigend, dass die Regierung die Konsumschwäche jetzt endlich ernster nimmt.

EZB senkt Leitzins und signalisiert mehr

Am Donnerstag hat die EZB ihren Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3% gesenkt. Die Richtung stehe fest, das Tempo der Zinssenkungen sei aber noch offen. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde geht die Inflation planmäßig zurück. Man sei entschlossen, sie langfristig bei 2% zu stabilisieren. Wenn überhaupt, sei die Konjunktur eher schwächer als erwartet, auch wegen drohender Handelskonflikte.

Israel zerstört syrische Militärbasen

Nach Assads Flucht nach Moskau am Sonntag übernahmen die syrischen Rebellen bei minimalem Widerstand die Kontrolle über das Land. Israel nutzte das Machtvakuum für Angriffe auf syrische Militärbasen und zerstörte dabei den Großteil der syrischen Luftwaffe und Marine, Chemiewaffenlager und Fabriken für konventionelle Waffen. Unterdessen haben die USA vom Iran unterstützte Milizen und Waffenlager angegriffen. Der Iran gerät zunehmend in die Defensive, da seine Verbündeten im Nahen Osten immer schwächer werden.

KURZ GEFASST

Der S&P 500 notiert zwar nur knapp 1% unter seinem Allzeithoch, aber seine Marktbreite ist diesen Monat an jedem Handelstag gefallen; stets lagen mehr Aktien im Minus als im Plus. Laut Bloomberg hat es neun Tage mit fallender Marktbreite in Folge seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2004 noch nicht gegeben.

Der Sentix-Index für die Anlegerstimmung im Euroraum ist im Dezember auf ‑17,5 gefallen, den niedrigsten Wert seit über einem Jahr.

Das japanische Wirtschaftswachstum im 3. Quartal wurde von annualisiert 0,9% auf 1,2% nach oben korrigiert.

In einem Interview mit NBC News erklärte der designierte US-Präsident Trump, dass er Notenbankchef Jerome Powell nicht absetzen wolle.

Falls Trump wirklich 25% Zoll auf Importe aus Kanada erhebe, werde man sich revanchieren, sagte Kanadas Premier Justin Trudeau diese Woche. Auch in Trumps erster Amtszeit seien seine Zölle durch solche Gegenmaßnahmen beendet worden.

Die Stimmung der amerikanischen Kleingewerbetreibenden hat sich nach den Präsidentschaftswahlen im November deutlich verbessert, schreibt die National Federation of Independent Business. Der Stimmungsindex stieg um 8 auf 101,7 Punkte, der größte monatliche Zuwachs aller Zeiten und der höchste Wert seit Juni 2021.

Der Anstieg der amerikanischen Lohnstückkosten im 3. Quartal wurde von 1,9% auf 0,8% herunterkorrigiert (jeweils annualisiert). Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft blieb mit 2,2% unverändert.

Auf Truth Social schrieb Trump, dass er allen Personen und Unternehmen beschleunigte Genehmigungsverfahren zusichere, die mindestens 1 Milliarde US-Dollar in den USA investierten.

Trump erklärte außerdem, dass er Andrew Ferguson, Mitglied der Federal Trade Commission, zu ihrem Vorsitzenden machen wolle.

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte am Mittwoch die Vertrauensfrage, über die am Montag, dem 16. Dezember, abgestimmt wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dann im Februar vorzeitig gewählt.

Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins am Donnerstag überraschend stark gesenkt – um 50 Basispunkte auf 0,5%. Ziel ist ein schwächerer Franken.

Am Samstag hat Südkoreas Parlament die Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol beschlossen. Vor einer Woche war er dem Impeachment nur knapp entgangen, wenige Tage, nachdem er das Kriegsrecht ausgerufen und dann schnell wieder zurückgenommen hatte. Jetzt ist das Verfassungsgericht am Zug.

Laut Wall Street Journal untersucht Trumps Team Möglichkeiten zur Verkleinerung, Konsolidierung oder Abschaffung der amerikanischen Bankenaufsicht.

Die Bundesbank erwartet in Deutschland nächstes Jahr nur 0,1% Wirtschaftswachstum. Sie warnt aber davor, dass das deutsche BIP durch einen 10-prozentigen US-Zoll auf deutsche Waren um bis zu 60 Basispunkte fallen könnte.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat den Zentristen François Bayrou am Freitag zum Premierminister ernannt. Der neue Regierungschef steht jetzt vor der schwierigen Aufgabe, einen für die Mehrheit der zersplitterten Nationalversammlung akzeptablen Haushalt für 2025 vorzulegen.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: vorläufige Einkaufsmanagerindizes (weltweit)

Dienstag: britische Arbeitslosenquote, kanadische Verbraucherpreise, US-Einzelhandelsumsätze, US-Industrieproduktion

Mittwoch: Verbraucherpreise (Großbritannien und Euroraum), Offenmarktausschusssitzung der Fed, US‑Baubeginne

Donnerstag: Sitzung der Bank of England, US-BIP für das 3. Quartal, Verkäufe von Bestandsimmobilien (USA)

Freitag: Sitzung der Bank of Japan, britische Einzelhandelsumsätze, amerikanische PCE-Inflation

 

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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