Wir sind langfristige Investoren. Unser Ziel sind stetige risikoadjustierte Erträge für unsere Kunden. Uns interessieren Qualitätsunternehmen, denen wir überdurchschnittliche langfristige Kursgewinne zutrauen, wobei wir großen Wert auf Stabilität legen. Unternehmen mit stetigen überdurchschnittlichen Gewinnen haben oft Gemeinsamkeiten, die wir mit sorgfältigen Analysen finden wollen. Hier sind einige Beispiele:
1. Große Wettbewerbsvorteile in einem wachsenden Markt
2. Einzigartiges Produkt oder einzigartige Dienstleistung
3. Hohe Markteintrittsschranken
4. Preismacht
5. Aussicht auf steigende Margen
6. Langfristtrend, der das Geschäftsmodell stützt
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Ein solcher Langfristtrend kann zu einem dauerhaft hohen Umsatz- und Gewinnwachstum führen und eine schwache Konjunktur bisweilen ausgleichen. Weil wir langfristige Faktoren analysieren, können wir wesentliche Marktveränderungen erkennen. Mehrwert für unsere Investoren lässt sich etwa dadurch erwirtschaften, dass wir große Nachfrageveränderungen, von denen diese Unternehmen profitieren können, frühzeitig bemerken. Gerade dürften neue Langfristtrends einsetzen, die viele Sektoren verändern und von denen unterschiedliche Unternehmen profitieren werden – von den Herstellern stark nachgefragter Produkte bis zu den Anbietern der dafür erforderlichen Infrastruktur und der benötigten Grundstoffe. Interessant sind aber auch Unternehmen, die diese Erzeugnisse nutzen, um produktiver zu werden. Im Folgenden fassen wir zusammen, wo wir einige dieser spannenden Anlagechancen sehen.
Wo finden wir interessante Wachstumsaktien?
Wir glauben, dass strukturelle wie konjunkturelle Faktoren die Gewinne vieler Branchen im neuen Konjunkturzyklus steigern können. Viele Märkte dürften wachsen, und wir erwarten so viele neue Chancen wie wohl nur selten in den letzten zehn Jahren.
- Künstliche Intelligenz: KI entwickelt sich schnell weiter und sorgt für Investitionen an zahlreichen Endmärkten. Der Aufbau der dafür erforderlichen Infrastruktur hat gerade erst begonnen. Noch halten wir es für zu früh, um mögliche neue Marktführer in der Softwareoder Anwendungsentwicklung zu erkennen. Einstweilen scheint ein Unternehmen ein Monopol auf die GPUs zu haben, die KI und große Sprachmodelle benötigen. Die Nachfrage nach diesen Chips wächst immer weiter und beschränkt sich nicht länger auf einzelne Hyperscaler. Je wichtiger KI für alle Geschäftsbereiche wird, desto mehr wird hier investiert. Chancen entstehen auch für andere Anbieter. Natürlich ist die Halbleiternachfrage zyklisch. Da es aber immer mehr Endmärkte und Anwendungsmöglichkeiten gibt, rechnen wir mit einem längerfristigen Wachstum. Der KI-Ausbau erfordert mehr und mehr Investitionen in vielen Bereichen wie Datenzentren, Speicher, Halbleitertechnik und Stromversorger.
- Datenzentren: Einige der weltweit größten Technologieunternehmen investieren extrem viel in KI, denn sie erfordert enorme Speicherkapazitäten und Rechenkraft. Auch die amerikanischen Technologieriesen dürften in Zukunft deutlich mehr investieren, um die KI-bedingte Nachfrage zu erfüllen – jedenfalls kündigen sie das an. Die Datennutzung wächst weltweit immer schneller. Die für KI benötigten enormen Datenmengen und die erforderliche Rechenkraft bewirken, dass immer mehr Prozesse in die Cloud verlagert werden. KI-Investitionen sorgen für eine höhere Nachfrage nach Speicherchips und Datenspeichern und sind damit gut für deren Hersteller. Die wachsende Nachfrage nach Datencenterkapazität kommt auch zahlreichen Industrieunternehmen direkt zugute.
- Halbleiter und Halbleiterausrüstung: Halbleiter werden immer komplexer und allgegenwärtiger – was der Branche seit vielen Jahren nützt. Jetzt sorgt KI für eine zusätzliche stabile Nachfrage. Viele Halbleiteraktien sind noch immer fair bewertet. Für die nächsten Jahre erwarten wir hier Kursgewinne, da der Ausbau der KI-Infrastruktur immer mehr Halbleiter erfordert. Wer in Chiphersteller investiert, kann vom KI-Boom profitieren – und das ohne produktspezifische Risiken. Sie werden nämlich zu einem immer größeren Problem, da manche Länder das geistige Eigentum stärker schützen wollen und Chips als relevant für die nationale Sicherheit erachten.
- Elektrifizierung und Energiequellen: Jahrelang änderte sich die Stromnachfrage kaum. Jetzt rechnen wir aber mit einem deutlichen Wachstum. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem die immer zahlreicheren Datenzentren, wachsende KI-Nachfrage, Reshoring, mehr Industrie, Elektromobilität und die Energiewende. In den nächsten fünf Jahren wird die Elektrizitätsnachfrage unserer Ansicht nach um etwa 3% p.a. steigen.2 Allein auf Datenzentren dürften 2030 9% der amerikanischen Elektrizitätsnachfrage entfallen, gegenüber zurzeit 4%.3 Aufgrund des Wachstums dürfte die Nachfrage das Angebot übersteigen, was Energieeffizienz, Energiemanagement und funktionierende Versorger umso wichtiger macht. Es wird deshalb sowohl in die Elektrizitätserzeugung als auch in die Stromnetze investiert – zum Nutzen zahlreicher Hersteller von Industriebauteilen und -systemen. Das Elektrizitätsnetz muss modernisiert werden. Den großen KI-Anbietern fällt der Bau neuer Datenzentren bei steigender weltweiter Nachfrage immer schwerer – denn sie benötigen viel Elektrizität. In vielen Regionen und Ländern gibt es aber keinen überschüssigen Strom. Wegen der langen Vorlaufzeiten bedeuten Elektrizitäts- und Stromnetze große Engpässe. Schon jetzt werden abgeschaltete Kernkraftwerke wieder ans Netz genommen. Die Nachfrage nach alternativen Energien dürfte etwas steigen, doch ist die Verlässlichkeit hier ein Problem. Unabhängige Elektrizitätserzeuger sind interessant, weil sie Strom aus alternativen Quellen beziehen können. In vielen Ländern wird die Kernkraft wiederentdeckt, und Erdgasunternehmen könnten vom hohen Gasangebot der USA profitieren.
- Wärmemanagement/Kühlung: Da die Zahl der Datenzentren wächst, werden auch mehr flüssigkeits- und luftbetriebene Kühlanlagen benötigt. Sie brauchen extrem viel Elektrizität und erzeugen große Mengen an Wärme. Der beschleunigte Ausbau von Datenzentren, die höhere Leistungsdichte der Racks und Nachhaltigkeitsüberlegungen sorgen für eine höhere Nachfrage nach Flüssigkeitskühlungen. Aber auch die Anbieter von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HVAC) dürften sich über ein überdurchschnittliches Nachfragewachstum freuen.
- Reshoring und Onshoring: Weltweit wollen Unternehmen dichter am Heimatmarkt produzieren lassen und damit Lieferkettenrisiken abbauen. Nach einem Jahrzehnt mit sehr niedrigen Investitionen wird wieder mehr in physische Aktiva investiert. Reindustrialisierung, Reshoring, Elektrifizierung und Digitalisierung sorgen hier für einen deutlichen Nachfrageanstieg. Viele Industrie- und Grundstoffunternehmen profitieren davon. Oft sind es Firmen, denen auch die anderen hier beschriebenen Entwicklungen nützen.
- Flugzeugbau: Nach Jahren unzureichender Investitionen sind die Flugzeugflotten so alt, dass etwas getan werden muss. Außerdem müssen Fluggesellschaften energieeffizienter und CO2-neutral werden. Das sorgt für eine wachsende Nachfrage nach Wartung und neuen Flugzeugen. Aufgrund von Produktionsengpässen an vielen Stellen der Lieferkette bleibt das Angebot aber begrenzt. Dadurch könnten die Preise weiter steigen.
- Infrastruktur: Der schlechte Zustand von Autobahnen, Brücken und ganz generell der Infrastruktur in den USA wird nach Jahrzehnten mit zu geringen Investitionen wieder zum Thema. Sowohl der Bund als auch Einzelstaaten und Kommunen stellen hierfür jetzt sehr viel mehr Geld bereit. Unternehmen aus dem Grundstoff- und Industriesektor können sich daher über eine steigende Nachfrage freuen.
- Alternative Assetmanager: Alternative Assetmanager sind eines der wenigen Segmente aus dem Finanzsektor mit einem differenzierten Wachstumsmodell. Die Branche wird von einer Handvoll Unternehmen beherrscht, und aufgrund der Dealstruktur gibt es hohe Markteintrittsschranken. Unternehmen entwickeln neue Strategien, sodass mehr Kapital eingeworben wird und die Gebühreneinnahmen steigen. Chancen finden sich jetzt auch in anderen Ländern und beim Angebot für Privatanleger und im Vermögensmanagement.
- Lifesciences-Tools: Wir glauben, dass die konjunkturellen Auswirkungen von Corona und Engpässen bei der Finanzierung von Biotechnologie auf viele dieser Unternehmen jetzt nachlassen. Die Nachfrage hat die Talsohle durchschritten, und wenn die Umsätze wieder steigen, könnten auch die Margen erneut zulegen. Interessant finden wir vor allem Ermöglicher von Forschung und Entwicklung. Das sind Qualitätsunternehmen, die weitgehend unabhängig vom Produktzyklus langfristig Gewinne erwirtschaften können.
Fazit
Wir glauben, dass gerade ein sehr umfassender Investitionszyklus beginnt, vielleicht der dynamischste seit Jahrzehnten. Die Veränderungen versprechen große Auswirkungen auf unterschiedliche Sektoren und viele neue spannende Anlagemöglichkeiten. Davon sind wir überzeugt. Die höheren Ausgaben dürften die Gewinne in verschiedenen Bereichen steigen lassen, auf die wir in dieser Studie eingegangen sind. Viele Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren würden davon erheblich profitieren. Wir rechnen damit, dass viele Märkte wachsen und neue hinzukommen. Unser Investmentteam möchte die Unternehmen finden, die in diesem Umfeld unserer Ansicht nach Erfolg haben können.
Wachstumsaktien trauen wir weiterhin hohe Anlageerträge zu. Wir möchten aber auch ein wenig warnen: Nicht alle Wachstumsunternehmen sind gleich, und ein aktiver Ansatz kann langfristig sinnvoll sein. Anleger müssen diszipliniert bleiben und genau darauf achten, warum ein Unternehmen Umsätze und Gewinne erzielt. Langfristig hingen die Aktienkurse meist von den Gewinnen ab, und daran dürfte sich auch nichts ändern. Die Marktentwicklung normalisiert sich, und die Gewinne je Aktie erreichen ein Niveau, bei dem die Korrelationen nachlassen. Unterschiedliche Fundamentaldaten sorgen für unterschiedliche Erträge. Aktives Management mit einer umfassenden Benchmark kann angesichts der anhaltenden Ertragsstreuung Mehrwert schaffen. Immer mehr Unternehmen trauen wir Investorenerträge zu. Da die Aktienkurse allmählich darauf reagieren, kann die Einzelwertauswahl unserer Ansicht nach den Langfristertrag maßgeblich bestimmen.
Anmerkungen
1 Quelle: FactSet. Daten vom 30. Juni 2004 bis zum 28. Juni 2024. Gesamtertrag (abzüglich ausländischer Quellensteuern) des MSCI All Country World Growth Index in US-Dollar.
2 IEA (2024), Electricity 2024, IEA, Paris, https://www.iea.org/reports/electricity-2024, Lizenz: CC BY 4.0.
3 EPRI, „Powering Intelligence: Analyzing Artificial Intelligence and Data Center Energy Consumption“, Electric Power Research Institute, Inc., https://www.epri.com/research/products/000000003002028905, veröffentlicht am 28. Mai 2024.
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