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Erst hü, dann hott: Zollpolitik lässt Kurse schwanken

Wirtschaft und Märkte aktuell.

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AUTORIN

Von Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

1. bis 7. März 2025

Internationale Aktien gaben diese Woche nach, weil Trumps unstete Zollpolitik die Märkte weiter irritierte. Seit seinem Höchststand Mitte Dezember hat der NASDAQ Composite bis Donnerstag 10,6% verloren, eine deutliche Korrektur. Die US-Zehnjahresrendite fiel am Dienstag zeitweise auf 4,11%, um am Freitag wieder auf 4,25% zu steigen. Insgesamt änderte sie sich diese Woche damit nur wenig. Nach Berichten über das Ende der Fördermengenkürzungen einiger OPEC+-Länder verbilligte sich Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 1,75 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 21 auf 22,3.

KONJUNKTUR

US-Arbeitsmarktdaten fast wie erwartet

Im Februar wurden in den USA 151.000 neue Stellen geschaffen, mehr als die 125.000 vom Januar. Wegen der zuletzt unberechenbaren amerikanischen Politik lagen die Schätzungen der Volkswirte ungewöhnlich weit auseinander. Am Ende wurde die Medianschätzung von 160.000 aber nur knapp verfehlt. Zuvor war in Händlerkreisen von 125.000 die Rede gewesen. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,1%, aber die Unterbeschäftigtenquote, die unfreiwillige Teilzeitarbeiter mitzählt, ist auf 8% gestiegen – ein Anzeichen für Überkapazitäten wie kurz nach Corona. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten wie erwartet um 0,3% zu. Die Zahlen zeigten auch, dass die US-Bundesregierung im Februar 10.000 Stellen abgebaut hat.

Deutschland befreit sich vom Sparzwang

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich mit seinem voraussichtlichen Koalitionspartner, der SPD, auf mehr als 1 Billion Euro zusätzliche Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben in den nächsten Jahren verständigt. Seit 2009 begrenzt die Schuldenbremse die konjunkturbereinigte Neuverschuldung auf jährlich 0,35% des BIP, deutlich unter dem Maastricht-Kriterium von 3% – aber höhere Verteidigungsausgaben sind auch ohne eine Reform möglich. Im Wahlkampf hat Merz höhere Schulden zwar offiziell abgelehnt, dann aber seine Meinung geändert. Er hat erkannt, dass Europa mehr für seine Sicherheit und Verteidigung tun muss, wenn sich die USA faktisch aus der NATO zurückziehen. Man geht davon aus, dass die höheren Ausgaben das deutsche Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren erkennbar ankurbeln. Als die Pläne am Mittwoch bekannt wurden, legte die deutsche Zehnjahresrendite um über 30 Basispunkte zu, der größte Tagesanstieg seit der Wiedervereinigung 1990. Neben Deutschland plant auch die EU höhere Ausgaben. Kommissionschefin Ursula von der Leyen schlug den europäischen Staats- und Regierungschefs beim Sondergipfel am Donnerstag ein 800 Milliarden Euro schweres Verteidigungspaket vor. Verteidigungsausgaben sollen nicht auf die EU-Obergrenzen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden angerechnet werden.

Marktturbulenzen durch Zölle

Die unstete US-Zollpolitik ließ die Märkte diese Woche kräftig schwanken. Erst verhängte Trump 25% Zoll auf Importe aus Kanada und Mexiko, dann nahm er die Anordnung teilweise wieder zurück. Schon einen Tag nach der Einführung am Dienstag verkündete er ein einmonatiges Moratorium für Zölle auf Autos, die unter das United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) fallen. Am Donnerstag wurden dann alle Importe aus Kanada und Mexiko, die darunter fallen, einen Monat lang von den neuen Zöllen freigestellt. Unterdessen wurden Zölle auf Importgüter aus China am Dienstag erst einmal um 10 Prozentpunkte angehoben, sodass sie jetzt 20% betragen. Auf einer gemeinsamen Sitzung beider Kongresskammern ebenfalls am Dienstag gab Trump zu, dass seine Zölle für „kleinere Störungen“ der Wirtschaft sorgen könnten. Am Donnerstag meinte er dann, dass seine Kehrtwende bei den Zöllen gegen die nordamerikanischen Handelspartner nichts mit der jüngsten Aktienmarktschwäche zu tun habe.

KURZ GEFASST

Die amerikanische Dienstleistungskonjunktur verbesserte sich im Februar; der Arbeitsmarkt-Teilindex stieg auf ein 3-Jahres-Hoch von 53,9.

Im Euroraum wurde das Wirtschaftswachstum im 4. Quartal von 0,9% z.Vj. auf 1,2% heraufrevidiert. Grund waren höhere Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen.

Präsident Selenskyj kündigte für nächste Woche ein Treffen einer ukrainischen mit einer amerikanischen Delegation in Saudi-Arabien an. Er sagte, dass er einen Waffenstillstand mit Russland im Luft- und Seekrieg anstrebe. Das hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vorgeschlagen.

Am Donnerstag ließ Trump wissen, dass er umfangreiche Sanktionen und Zölle gegen Russland erwäge. Sie sollten das Land zu Verhandlungen mit der Ukraine zwingen.

Ebenfalls am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz wie erwartet auf 2,5%. Wegen der deutschen Pläne zur Lockerung der Schuldenbremse rechnet man in nächster Zeit aber mit weniger Zinssenkungen als bisher.

Am Sonntag kündigte Trump eine nationale strategische Kryptowährungsreserve an. Sie soll aus Bitcoin, Ether und weniger bekannten Coins bestehen.

EU-Kommissionschefin von der Leyen sagte diese Woche, dass die EU Autoherstellern drei Jahre Aufschub bei der Erfüllung der CO2-Ziele geben wolle. Ursprünglich sollten sie schon dieses Jahr in Kraft treten.

John Williams, Präsident der New York Fed, sagte diese Woche, dass die Notenbank bei ihren Inflationsprognosen jetzt die neuen Zölle berücksichtigen werde. Er rechne daher mit einem stärkeren Preisanstieg. Nach wie vor erwarte er aber einen langfristigen Rückgang der Teuerung auf 2%. Eine Änderung der Geldpolitik hält Williams nicht für nötig, zumal er mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum als im Vorjahr rechnet. Man müsse aber die Inflationserwartungen genau im Blick behalten. Über die Unabhängigkeit der Notenbank mache er sich aber keine Sorgen.

China strebt nach Regierungsangaben für 2025 5% Wirtschaftswachstum an und plant ein überdurchschnittliches Haushaltsdefizit von 4%. Wegen des starken Gegenwinds durch US-Zölle scheint ein Wachstum wie 2024 nicht leicht zu erreichen.

Die Trump-Administration bereitet einen Präsidentenerlass zur Stärkung der amerikanischen Werftindustrie vor, als Gegengewicht zur chinesischen Dominanz im Schiffbau.

Ein Konsortium unter der Führung von BlackRock erklärte, vom Hongkonger Unternehmen CK Hutchinson den Hafenbetrieb an beiden Seiten des Panamakanals übernehmen zu wollen.

Nach dem Beige Book der Fed macht man sich zurzeit mehr Sorgen über Angebotsschocks durch Zölle und eine strengere Durchsetzung der Einwanderungsregeln als über die Zinsentwicklung.

Diese Woche stimmten arabische Führer einem ägyptischen Wiederaufbauplan für den Gazastreifen zu. Die USA lehnen diesen Plan allerdings ab.

Am Mittwoch sagte Großbritanniens Notenbankchef Andrew Bailey, dass ihm eine möglicherweise schwächere Binnennachfrage in Großbritannien Sorgen mache. Sie sei aber auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Inflation weiter fallen kann.

Laut S&P Global Ratings werden sich die Regierungen weltweit dieses Jahr voraussichtlich 12,3 Billionen US-Dollar leihen, ein neuer Rekord. Weltweit dürften die Staatsschulden auf 76,9 Billionen US-Dollar steigen.

Am Freitag sagte Trump, dass er den Iran schriftlich zu Gesprächen über das Kernwaffenprogramm aufgefordert habe.

Nach beachtlichen 76.000 im Januar wurden in Kanada im Februar nur 1.100 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote blieb mit 6,6% unverändert.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: Anlegervertrauen in Europa, Inflationserwartungen der New York Fed in den USA

Dienstag: japanisches BIP, Small Business Optimism Index und JOLTS Index in den USA

Mittwoch: amerikanische Verbraucherpreise, Zinsentscheid in Kanada

Donnerstag: Industrieproduktion im Euroraum, Produzentenpreise in den USA

Freitag: britisches BIP, Industrieproduktion und Konsumklimaindex der University of Michigan in den USA

 

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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