Abbildung 3 zeigt die durchschnittlichen annualisierten und kumulierten Mehrerträge nach dem Konzentrationsmaximum für unterschiedliche Zeiträume in den USA. Dargestellt sind die Performance-unterschiede zwischen dem gleichgewichteten und dem kapitalisierungsgewichteten Index, Small Caps und Large Caps sowie zwischen Substanz- und Wachstumswerten. Ganz rechts sieht man den Mehrertrag während der gesamten Diversifikationsphase, vom Konzentrationsmaximum bis zum Konzentrationsminimum.
Man sieht, dass dann meist die Marktsegmente besser abschneiden, die in den Jahren zuvor hinten gelegen haben – und das mit großem Vorsprung. Konkret zeigt Abbildung 3 Folgendes:
- Marktbreite: Gleichgewichtete Indizes lagen deutlich vor kapitalisierungsgewichteten Indizes. Nach einer Zeit mit extremer Konzentration verzeichneten diversifiziertere Portfolios (etwa gleich- gewichtete) im Schnitt Mehrertrag gegenüber ihren stärker konzentrierten, kapitalisierungs-gewichteten Pendants. Das könnte gut für aktive Manager sein, die meistens stärker diversifizieren. Definitionsgemäß entsprechen passive Portfolios hingegen genau dem Index, dem sie folgen. Da einige wenige sehr erfolgreiche Titel einen großen Teil der Large-Cap-Indizes ausmachen, könnte eine Schwäche dieser Titel hohe Verluste passiver Strategien zur Folge haben. Aktive Manager können hingegen behutsam diversifizieren und das hohe Konzentrationsrisiko der Benchmark meiden.
- Größe: Small Caps lagen vor Large Caps. Vielleicht verzichtet man auf Ertrag, wenn man nicht auch in niedriger kapitalisierte Aktien investiert. Die Verzerrung vieler Large-Cap-Indizes und die Möglichkeit, aktive Positionen in einem weniger von Analysten beobachteten und weniger effizienten Markt einzugehen, könnten aktiven Managern ebenfalls nützen. Sie haben die Aussicht auf Mehrertrag durch Einzelwertauswahl.
- Stil: Value lag vor Growth. Wie bei der Marktkapitalisierung kann sich auch bei den Anlagestilen Diversifikation lohnen. Natürlich lagen Wachstumswerte zuletzt vorn. Stildiversifikation kann aber die Erträge stabilisieren, wenn sie irgendwann wieder hinten liegen.
Natürlich weiß niemand genau, wann die Konzentration wieder fällt. Aber das halten wir auch gar nicht für so wichtig. Ob der Betrachtungszeitraum ein oder zwei Jahre vor dem Konzentrationsmaximum beginnt, ist für das Vorzeichen unserer Ergebnisse egal. Selbst wenn man zu früh umschichtet, kann man unserer Ansicht nach am Wendepunkt von einer höheren Diversifikation profitieren. Wir halten eine ordentliche Diversifikation für wichtiger als den genauen Zeitpunkt.
Fazit: Argumente für Diversifikation
Nach den hohen Kursgewinnen der letzten zehn Jahre, ermöglicht durch nur wenige Aktien, kann man den Nutzen der Diversifikation leicht vergessen. Aber das wäre unklug. Die letzten gut zehn Jahre werden wohl irgendwann als eine Zeit extremer Konzentration in die Geschichte eingehen – mit einer sehr guten Performance einiger weniger Titel. Wir wissen nicht, wann der Regimewechsel kommt. Die Vergangenheit zeigt uns aber, dass er dramatisch werden kann. Die anschließende Diversifikationsphase kann dann genauso lange dauern wie die Konzentrationsphase zuvor. Diversifikation und aktives Management können sich lohnen!
Anmerkungen
1 S&P Bruttoertrag der Top 50.
2 Russell 2000®, Gesamtertrag.
3 Russell 3000® Growth, Gesamtertrag.
4 Russell 3000® Value, Gesamtertrag.
5 Quellen: NYSE, American Stock Exchange und NASDAQ, aus der Kenneth French Data Library (dartmouth.edu), https://mba.tuck.dartmouth.edU/pages/faculty/ken.french/data_library.html#Research.
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