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Stürme und Streiks verzerren US-Arbeitsmarktdaten

Wirtschaft und Märkte aktuell

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AUTOR

Jamie Coleman
Von Senior Strategist,
Strategy and Insights Group

26. Oktober bis 1. November 2024

Internationale Aktien gaben diese Woche nach, weil Anleger trotz der hohen Investitionen der großen Technologieunternehmen nicht mit schnellen Gewinnen rechneten. Trotz des eher schwachen US-Arbeitsmarktberichts stieg die amerikanische Zehnjahresrendite um 11 Basispunkte auf 4,30%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kostete mit 70,80 US-Dollar zuletzt etwa so viel wie vor einer Woche, nachdem der Preis zwischenzeitlich auf 67,00 US-Dollar gefallen war. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 18,75 auf 19,8.

KONJUNKTUR

Trotz Stürmen und Streiks leichter Beschäftigungsanstieg in den USA

Im Oktober schuf die US-Wirtschaft außerhalb der Landwirtschaft nur 12.000 neue Stellen, was noch unter den ohnehin verhaltenen Erwartungen lag. Vermutlich ist die Zahl durch mehrere Hurrikans und einen Maschinistenstreik bei Boeing verzerrt. Er kostete 44.000 Stellen, aber die Auswirkungen der Stürme lassen sich laut Bureau of Labor Statistics nicht quantifizieren. Außerdem wurden die Daten von August und September zusammen um 112.000 nach unten korrigiert. Alles in allem sind die Zahlen also wenig aussagekräftig. Sie dürften daher auch nicht besonders ernst genommen werden, zumal andere Indikatoren wie die wöchentlichen Arbeitslosengeldanträge keine Schwäche zeigen. Am Terminmarkt hält man eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte in der nächsten Woche jetzt für sicher und hat auch kaum Zweifel an einer weiteren Senkung im Dezember.

Solides US-Wachstum im 3. Quartal

Im 3. Quartal ist die Wirtschaft annualisiert um 2,8% gewachsen. Das lag vor allem am starken Konsum, während der Nettoexport eher gebremst hat. Manche Beobachter erklären den kräftigen Importanstieg aber mit Vorratshaltung vor dem Hafenarbeiterstreik an der Ostküste, der am Ende aber nicht lange dauerte. Die PCE-Kerninflation ging im 3. Quartal auf 2,2% z.Vj. zurück.

Spannung vor dem Nationalen Volkskongress in China

Nächste Woche trifft sich in Peking der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses. Er will neue Konjunkturprogramme beschließen, um die Binnennachfrage zu stärken und das Wachstumsziel für dieses Jahr noch zu erreichen, sagte Vizefinanzminister Liao Min diese Woche zu Bloomberg News. Die Einzelheiten würden aber erst nach der Sitzung mitgeteilt, sagte er. Analysten rechnen damit, dass die neuen Konjunkturprogramme die Wirtschaft lediglich stabilisieren und das Wachstum nur wenig stärken. Vermutlich werden in den nächsten Jahren für über 10 Billionen Renminbi (1,4 Billionen US-Dollar) neue Anleihen begeben. Bei einem Wahlsieg Trumps könnte es auch noch mehr werden, da dann mit neuen Belastungen durch Handelsbeschränkungen gerechnet wird. Erste Anzeichen einer Stabilisierung zeigten sich schon diese Woche, als Chinas Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe von 49,8 im September auf 50,1 im Oktober stieg – das erste Plus seit April. Erstmals in diesem Jahr wurden im Oktober auch mehr Wohnimmobilien verkauft als vor zwölf Monaten.

Höhere Steuern und Staatsausgaben lassen britische Renditen steigen

Als Finanzministerin Rachel Reeves den ersten Haushaltsentwurf der im Juli neu gewählten Labour-Regierung vorgestellt hatte, stieg die britische Zweijahresrendite um über 25 Basispunkte. Bis 2030 sollen die Steuereinnahmen um insgesamt 40 Milliarden Pfund steigen, die Ausgaben um 74 Milliarden. Weil die Staatsschulden jetzt anders gemessen werden, kann sich die Regierung in den nächsten Jahren 100 Milliarden Pfund mehr leihen, vermutlich für Infrastrukturprojekte. Außerdem steigt der Arbeitgeberanteil der Sozialversicherungsbeiträge, was nach Einschätzung von Volkswirten das Beschäftigungs- und Lohnwachstum bremsen könnte. Am Freitag äußerten sich Moody’s und S&P skeptisch zur Neudefinition der Staatsschulden.

KURZ GEFASST

Der ISM-Index für das amerikanische Verarbeitende Gewerbe fiel von 47,2 im September auf 46,5 im Oktober.

In Großbritannien ging der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe von 50,3 im September auf 49,9 im Oktober zurück, in Japan stieg er von 49,0 auf 49,2. Da viele europäische Märkte am Freitag wegen Allerheiligen geschlossen waren, werden hier die Indizes erst am Montag veröffentlicht.

Der amerikanische Arbeitskostenindex ist im 3. Quartal um 3,9% z.Vj. gestiegen, nach 4,1% im 2. Quartal.

Die amerikanischen Haushaltseinkommen legten im September um 0,3% zu, die Haushaltsausgaben um 0,5%. Die PCE-Kerninflation, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, lag im September mit 2,7% z.Vj. leicht über den Erwartungen.

Die USA gehen davon aus, dass die russischen Truppen in der Ukraine Unterstützung durch bis zu 8.000 nordkoreanische Soldaten erhalten.

In Japan ist die Arbeitslosenquote von 2,5% im August auf 2,4% im September zurückgegangen.

Investitionen, Einwanderung und Tourismus ließen die spanische Wirtschaft im 3. Quartal sogar noch schneller wachsen als die amerikanische. Das BIP stieg um 3,4% z.Vj. Im Euroraum insgesamt betrug das Wachstum hingegen 0,9% z.Vj., wobei Sondereffekte, etwa durch die Olympischen Spiele in Paris, die Wirtschaft gestärkt haben.

Nach 1,5% z.Vj. im Juli wuchs die kanadische Wirtschaft im August nur noch um 1,3% z.Vj.

Weil der israelische Gegenschlag nach dem iranischen Raketenbeschuss am 1. Oktober die Ölförderung des Irans verschonte, fielen die Ölpreise. Im Laufe der Woche stiegen sie dann wieder etwas. Sie reagierten auf Berichte, dass Irans Verbündete jetzt wieder Israel beschießen wollen.

Bei den Unterhauswahlen am letzten Sonntag verfehlte Japans Regierungskoalition unter Führung der Liberaldemokraten die Mehrheit. Sie bräuchte jetzt einen zusätzlichen Partner, was im neuen Jahr wohl zu höheren Staatsausgaben führen wird. Wegen der Unsicherheit ließ die Bank of Japan ihren Leitzins am Donnerstag unverändert.

Am Freitag senkte die argentinische Zentralbank ihren Leitzins von 40% auf 35%.

GEWINNMELDUNGEN

Bislang haben etwa 70% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 3. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 30% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 5,1% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze legten um 5,2% z.Vj. zu.

NÄCHSTE WOCHE

Am Dienstag wird in den USA gewählt, von Montag bis Freitag tagt in China der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses, und am Mittwoch trifft sich der Offenmarktausschuss der Fed. Man rechnet mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte.

 

Fokussiert und diversifiziert bleiben
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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