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Euro Credit: Ende gut, alles gut?

Nach dem starken Renditeanstieg der letzten Jahre sind internationale Anleihen wieder interessant. Wir zeigen, warum insbesondere eurodenominierte Investmentgrade-Anleihen spannend sind.

Autoren

Benoit Anne
Managing Director,
Investment Solutions Group

David Lloyd-Nolan
Investment Product Specialist

Nach dem starken Renditeanstieg der letzten Jahre sind internationale Anleihen wieder interessant. Die klassischen Argumente für diese Assetklasse sind bekannt, von der Diversifikation bis zur Risikoverringerung. In dieser Studie geht es um eurodenominierte Investmentgrade-Anleihen, die vor allem aus Bewertungssicht besonders attraktiv sind. Ihre Fundamentaldaten sind stabil, das Konjunkturumfeld ist gut und die Markttechnik solide. Alles in allem ermutigen wir internationale Investoren, mehr in europäische Investmentgrade-Credits zu investieren. MFS® managt diese Assetklasse seit weit über zehn Jahren aktiv.

Wir halten eurodenominierte Credits für eine der attraktivsten Anleihenarten: Weltweit sind die Spreads in den letzten Monaten gefallen, aber gemessen an langfristigen Break-even-Spreads sind eurodenominierte Credits noch immer attraktiv bewertet (Abbildung 1). Heute ist der Indexspread mit etwa 110 Basispunkten deutlich niedriger als 2022, als die Straffung der Geldpolitik begann. Ein weiterer Spreadrückgang ist unwahrscheinlich, aber die laufenden Renditen von Euro Credit sind noch immer hoch (Abbildung 2). Zurzeit liegen sie im 88. Perzentil der letzten zehn Jahre, waren also nur in 12% der Zeit höher.

Angesichts der derzeitigen Renditen ist der Ertragsausblick gut. Kurzfristig hängt der Ertrags-ausblick von den erwarteten Zins- und Spreadänderungen ab (Abbildung 3). Da die EZB gewisse Senkungen signalisiert, dürften die Zinsen fallen. Das wäre gut für die Erträge.

Wir glauben, dass die attraktiven Einstiegsrenditen mittelfristig für hohe Ertragserwartungen sorgen: Bei Anleihen kommt es auf den Einstiegszeitpunkt an. Da die Renditen zurzeit attraktiv sind, hat sich der Ertragsausblick deutlich verbessert. Der Zusammenhang zwischen Einstiegsrendite und anschließendem Ertrag ist bei Anleihen traditionell eng. Bei einer Einstiegsrendite von 3,82 (±30 Basispunkte) hat man mit Euro Credit in den folgenden fünf Jahren im Median einen Ertrag von 5,11% p.a. erzielt. Dabei lagen die jährlichen Erträge zwischen 3,23% und 6,03% (Abbildung 4).

Die Fundamentaldaten von Euro Credit bleiben gut: Die Euroraum-Konjunktur mag in der letzten Zeit etwas nachgelassen haben, aber die Fundamentaldaten der Assetklasse sind noch immer stabil. Unser Fundamentalindikator besteht aus drei wichtigen Kennzahlen: Nettoverschuldung, EBITDA-Marge und dem Quotienten aus freiem Cashflow und Fremdkapital. Alles in allem zeigt er eine gute Fundamentalverfassung an. In den letzten Monaten hat sich der Indikator kräftig erholt (Abbildung 5).

Das Konjunkturumfeld für Euro Credit wird besser: Für den optimistischeren Ausblick gibt es zwei Gründe – die Zinssenkungen der EZB und die besseren Fundamentaldaten im Euroraum. Nach der Zinssenkung im Juni dürfte die EZB ihre Geldpolitik weiter lockern. Das spricht für eine lange Duration, wenn man einen langen Anlagehorizont hat (Abbildung 6).

Die Rezessionsrisiken scheinen im Euroraum nachgelassen zu haben: Höheres Wachstum dürfte risikoreicheren Titeln im Euroraum nutzen, einschließlich Credits. Unser Konjunkturindikator zeigt jetzt einen deutlich besseren Ausblick an (Abbildung 7), vor allem aufgrund des wieder besseren Geschäftsklimas.

Auch die Markttechnik bleibt gut: Nach unseren Beobachtungen ist die Nachfrage nach Euro Credit noch immer hoch. Neuemissionen stoßen auf großes Interesse, und seit Jahresbeginn sind die Zuflüsse in die Assetklasse deutlich höher (Abbildung 8). Angesichts des guten Wirtschaftsumfelds und der Hoffnung auf weitere EZB-Zinssenkungen überrascht das nicht.

Wir glauben, dass Euro Credit im Vergleich gut dasteht: Die Break-even-Rendite eurodenominierter Investmentgrade-Anleihen – der Quotient aus Rendite und Duration – ist mit 0,88% höher als bei US-Investmentgrade-Anleihen mit 0,76%. Hinzu kommt, dass die Volatilität der Euroraum-Titel in den letzten zehn Jahren mit durchschnittlich 4,8% deutlich unter 6,9% der amerikanischen Pendants lag. Die Bewertungen sind auch wesentlich attraktiver als die ratinggleichen europäischen Staatsanleihen: Der Euro-Investmentgrade-Index hat ein Rating von A3/Baa1, was etwa dem Länderrating von Spanien und Portugal entspricht. Die spanischen Staatsanleihenrenditen betragen zurzeit aber nur 3,35% und die portugiesischen 3,23% – gegenüber 4,70% für Euro Credit mit Laufzeiten von zehn Jahren und mehr (Abbildung 9). Auch auf Basis der Break-even-Renditen scheinen die Bewertungen gegenüber Euroraum-Staatsanleihen mit ähnlichem Rating interessant (Abbildung 10). Außerdem rechnen wir in nächster Zeit mit Mehrertrag gegenüber den Euro-Geldmarkt, dessen Renditen aufgrund absehbarer Zinssenkungen der EZB fallen dürften. Wegen ihrer längeren Duration dürften eurodenominierte Investmentgrade-Anleihen hingegen von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik profitieren. 

MFS investiert schon lange aktiv in eurodenominierte Anleihen 

Unsere Anleihenkompetenz ist umfassend und reicht bis 1970 zurück. Als Pionier in der Entwicklung aktiv gemanagter Anleihenfonds mit Credit-Schwerpunkt begannen wir 1974 mit dem Management spezieller Credit-Strategien.1 Seit über zehn Jahren investieren wir auch in europäische Credits; seit 2013 haben wir ein Anleihenteam in London.

Im Februar 2019 haben wir den MFS Meridian Euro Credit Fund aufgelegt. Anlageziel ist Gesamtertrag vor allem durch laufenden Ertrag, ergänzt um Kursgewinne (gemessen in Euro). Angestrebt werden attraktive Renditen mit unterschiedlichen Alphaquellen, vor allem durch Anlagen in europäische Unternehmensanleihen. Die Portfoliomanager arbeiten auf unserer internationalen Researchplattform mit den Credit-Analysten zusammen, damit die aus Einzelwertsicht besonders attraktiven Anleihen zu den gesamtwirtschaftlichen Allokationsentscheidungen passen.

Im Schnitt hatte der Fonds stets ein Investmentgrade-Rating.2 Dennoch kann er aus taktischen Gründen in Titel außerhalb der Benchmark investieren, die ein anderes Risikoprofil haben. Dazu zählen High-Yield-3 sowie staatsnahe Anleihen und nicht europäische Titel (wobei die Währungsrisiken in Euro abgesichert werden). Die Ergänzung des Anlageuniversums ermöglicht attraktivere Erträge bei einer stärkeren Risikodiversifikation.

Bei unserem Credit-Ansatz betonen wir oft, dass sich frühes Handeln lohnt. Das ist ein wichtiger Teil unseres langfristigen Anlageansatzes. Der Fonds hat sich in volatilen Zeiten gut gehalten und es hat sich langfristig ausgezahlt, dass er Marktverzerrungen genutzt hat. I1-EUR-Anteile haben die Benchmark über gleitende 3-Jahres-Zeiträume seit Auflegung stets hinter sich gelassen, mit einem durchschnittlichen Mehrertrag von 74 Basispunkten p.a.4

Institutionelle Investoren können in unsere Credit-Strategien mit Spezialmandaten, aber auch mit dem Publikumsfonds Meridian Euro Credit Fund investieren. Leitende Portfoliomanager sind Pilar Gomez-Bravo und Andy Li. 

Alles in allem rechnen wir mit guten Zeiten für Euro Credit. Internationale Anleiheninvestoren sollten die Assetklasse daher in Betracht ziehen. MFS investiert seit weit mehr als zehn Jahren in eurodenominiere Anleihen, und unser Londoner Anleihenteam existiert bereits seit 2013. 

Der Fonds erreicht seine Ziele möglicherweise nicht, und Sie können mit einer Anlage in diesem Fonds Geld verlieren.

Anleihen: Anlagen in Schuldtitel können an Wert verlieren, wenn sich die Kreditqualität des Emittenten, Schuldners, Kontrahenten bzw. anderer zahlungsverantwortlicher Personen/Unternehmen verschlechtert. Wertverluste sind auch bei einer Veränderung der Konjunktur, des politischen Umfelds sowie aus emittentenspezifischen oder anderen Gründen möglich. Bestimmte Anleihenarten können auf diese Faktoren stärker reagieren und sind dadurch volatiler. Hinzu kommen Zinsrisiken (steigen die Zinsen, verlieren Festzinstitel üblicherweise an Wert). Deshalb können die Anteilspreise des Fonds bei steigenden Zinsen fallen, da sich der Wert der Portfoliopositionen an die steigenden Zinsen anpasst. Fonds mit einer längeren Duration reagieren in der Regel stärker auf Zinssteigerungen als Fonds mit einer kürzeren Duration. Unter Umständen (vor allem in turbulenten Marktphasen) können alle oder viele Marktsegmente illiquide sein, sodass eine Bewertung der entsprechenden Wertpapiere nur schwer möglich ist. Zudem besteht das Risiko, dass ein Wertpapier oder eine Wertpapierart für einen gewissen Zeitraum nicht oder nur zu einem inakzeptablen Preis verkauft werden kann. Die Kurse von Wertpapieren mit Zinsen unter null reagieren ebenso auf Zinsänderungen wie andere Schuldpapiere. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein Wertpapier, das mit einer Rendite unter null gekauft wird, einen Verlust macht, wenn es bis zur Fälligkeit gehalten wird. 

Derivate: Mit Derivaten kann man Long- und Short-Positionen eingehen. Sie können sehr volatil und gehebelt sein (was Verluste verstärken kann). Außerdem sind sie mit Risiken verbunden, die über ihre Basiswerte hinausgehen, beispielsweise mit dem Kontrahenten- und dem Liquiditätsrisiko.

High Yield: Investitionen in Fremdkapitaltitel mit geringerer Kreditqualität können ebenfalls volatiler sein. Hinzu kommen höhere Ausfallrisiken als bei Qualitätsanleihen; möglicherweise sind die Anleihen auch schon ausgefallen. 

Länder: Weil der Fonds in erheblichem Umfang in Titel aus nur einem Land oder einer Gruppe von Ländern investiert, kann er volatiler sein als ein stärker nach Ländern diversifiziertes Portfolio. 

Weitere Informationen zu diesen und anderen Risiken finden Sie im Verkaufsprospekt.

 

Anmerkungen

1 1970 wechselte Keith Brodkin von der New England Life Insurance Company zu MFS, um das neu gegründete Anleihenteam zu leiten und den Anleihenteil unseres Balanced-Fonds MFS® Total Return Fund (MTR) zu managen. Er war einer der ersten Mischfonds, die systematisch in Anleihen investierten. Bis dahin befanden sich Anleihen meist im Besitz von reichen Privatanlegern und Versicherungen, die damit ihre Verbindlichkeiten absichern wollten.
2 Rating-Methodik zur Kreditqualität: Die durchschnittliche Kreditqualität (ACQR) ist der marktgewichtete Durchschnitt der Wertpapiere in den einzelnen Ratingklassen (bei linearer Skalierung). Für alle Wertpapiere mit Ausnahme der im Folgenden genannten werden Ratings der Agenturen Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s herangezogen und folgendermaßen verwendet: Wenn alle drei Agenturen ein Rating vergeben haben, gilt gegebenenfalls das Konsensrating, andernfalls das mittlere Rating. Wenn zwei der Agenturen ein Rating vergeben haben, gilt das schlechtere der beiden. Wenn keine der drei Agenturen ein Rating vergeben hat, das Wertpapier aber von DBRS Morningstar bewertet wird, wird das Rating von DBRS Morningstar herangezogen. Wenn keine der vier Agenturen ein Rating vergeben hat, das Wertpapier aber von der Kroll Bond Rating Agency (KBRA) bewertet wird, wird das Rating von KBRA herangezogen. Sonstige Titel ohne Rating sind Anleihen, für die keine dieser Agenturen ein Rating vergeben hat. Die Ratings werden auf der Skala von S&P und Fitch angegeben (zum Beispiel mit AAA). Alle Ratings können sich ändern. Der Fonds selbst hat kein Rating von irgendeiner Agentur. Die Kreditqualität eines bestimmten Wertpapiers oder einer Gruppe von Wertpapieren gewährleistet nicht die Stabilität oder Sicherheit eines Gesamtportfolios. Die Ratings einzelner Emissionen/Emittenten dienen dazu, deren Kreditwürdigkeit zu belegen, und reichen im Allgemeinen von AAA, Aaa oder AAA (höchste) bis D, C oder D (niedrigste) für die Ratings von S&P, Moody’s und Fitch. Die Ratingmethode des Index kann davon abweichen.
3 Bloomberg Euro Aggregate Corporate Bond Index.
4 Die Strategie verzeichnete in 27 von 27 gleitenden 3-Jahres-Zeiträumen und in 37 von 51 gleitenden 1-Jahres-Zeiträumen Mehrertrag (Stand 30. April 2024). Quellen: Benchmarkperformance von SPAR, FactSet Research Systems Inc. Man kann nicht direkt in einen Index investieren. Die Indexperformance unterscheidet sich von der Performance unserer aktiv gemanagten Strategien, deren Risiken höher sein können. 

 

Quelle: Bloomberg Index Services Limited. BLOOMBERG® ist eine Handels- und Dienstleistungsmarke von Bloomberg Finance L.P. und seinen Tochtergesellschaften (zusammen „Bloomberg“). Bloomberg oder seine Lizenzgeber besitzen alle geistigen Eigentumsrechte an den Bloomberg-Indizes. Bloomberg hat dieses Dokument weder bestätigt noch genehmigt, garantiert weder die Richtigkeit noch die Vollständigkeit irgendeiner hierin enthaltenen Information, gibt keine explizite oder implizite Garantie im Zusammenhang mit den daraus gezogenen Schlüssen und schließt im größten nach anwendbarem Recht zulässigen Umfang jedwede Haftung oder Verantwortung für Schäden aus, die im Zusammenhang mit diesen Informationen entstehen.

Die hier dargestellten Meinungen sind die der MFS Investment Solutions Group, eines Teils der Vertriebssparte von MFS. Sie können von denen der Portfoliomanager und Analysten von MFS abweichen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ändern. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Anlageberatung, Wertpapierempfehlung oder Hinweis auf beabsichtigte Transaktionen von MFS verstanden werden.

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