STEUERN
Bei einer republikanischen Mehrheit in beiden Kongresskammern wird es wahrscheinlicher, dass die meisten, wenn nicht alle Steuersenkungen des Tax Cuts and Jobs Act von 2017 verlängert werden, statt Ende 2025 planmäßig auszulaufen. Im Wahlkampf hat sich Trump auch für ein Ende der Besteuerung von Sozialleistungen, Trinkgeldern und Überstundenzuschlägen stark gemacht. Er will die Körperschaftsteuer für inländische Unternehmen von 21% auf 15% senken. 

AUSSENHANDEL
US-Präsidenten haben in der Außenhandelspolitik sehr viel Spielraum. Im Wahlkampf hat Trump symmetrische Zölle gefordert; Importe in die USA sollen genauso stark belastet werden wie US-Exporte in das jeweilige Land. Trump forderte einen allgemeinen Basiszoll von 10% bis 20% auf alle US-Importe, einen 60-prozentigen Zoll auf Waren aus China und Zölle auf bestimmte Automobilimporte aus Mexiko. 

ENERGIE 
Trump ist ein vehementer Befürworter einer starken US-Energiewirtschaft. Er will Beschränkungen für Pipelines und für die Förderung von Öl und Gas abschaffen und mehr Kraftwerke bauen. Für die Subventionierung der Energiewende ist er längst nicht so offen wie die Vorgängerregierung.  

ARBEIT/EINWANDERUNG
Nicht zuletzt durch Importzölle will Trump wieder mehr Industriearbeitsplätze in den USA schaffen. Unternehmen, die amerikanische Jobs ins Ausland verlagern, sollen von staatlichen Ausschreibungen ausgeschlossen werden. Trump will die Einwanderung begrenzen und irreguläre Einwanderer des Landes verweisen. Massenausweisungen gelten als inflationstreibend, da dann das Arbeitskräfteangebot fällt. Allerdings würde auch das Wirtschaftswachstum nachlassen, was den Inflationsanstieg bremsen könnte. 

US-STAATSANLEIHEN
Viel spricht dafür, dass die US-Fiskalpolitik in Trumps zweiter Amtszeit noch expansiver wird, als sie jetzt schon ist. Die US-Staatsanleihenrenditen könnten dann etwas steigen, vor allem die langfristigen. Massive Handelshemmnisse könnten aber das Wirtschaftswachstum bremsen, was den Anstieg dämpfen würde. Da die Staatsfinanzen schon jetzt nicht besonders gut sind, sehen wir ein wachsendes Risiko steigender Laufzeitprämien von US-Staatsanleihen, auch wegen der Unsicherheit durch Trumps unorthodoxe Politik. 

AKTIEN 
Die Aussicht auf niedrigere Körperschaftsteuern, Deregulierung und andere wachstumsfreundliche Maßnahmen gilt für US-Aktien alles in allem als hilfreich. Nicht amerikanische Aktien könnten durch neue Handelskonflikte aber unter Druck geraten, vor allem Titel aus Europa und den Emerging Markets. Amerikanische Small Caps könnten wegen ihrer Binnenorientierung am stärksten von Trump profitieren, zumal sie auch stark auf Steuersenkungen reagieren. Für traditionelle Energiewerte und Finanztitel könnte der Sieg Trumps (wegen der absehbaren Deregulierung) ebenfalls günstig sein. Für Anbieter erneuerbarer Energien könnten die Zeiten aber schwieriger werden. 

WÄHRUNGEN
Die Erwartungen zur Geld- und Fiskalpolitik ließen den Dollar schon steigen, als man mit Trumps Sieg zu rechnen begann. Mittelfristig könnte er weiter zulegen. Die Währung des Landes, das Zölle verhängt, wertet meist auf; die Währungen der Länder, die die Zölle zahlen müssen, werten in der Regel ab. Da vor allem Europa, China und Mexiko von neuen Zöllen betroffen sein dürften, muss man Euro, Renminbi und mexikanischen Peso genau im Blick behalten. Gold hat vom „Trump Trade“ bislang profitiert, da manche Anleger wegen der unklaren Weltlage neben dem US-Dollar andere sichere Häfen suchen. Vor allem Fans von Kryptowährungen erwarten unter Trump eine für sie günstigere Regulierung.