Mai 2024
Wie hielten sich niedrigvolatile Aktien bei fallenden Märkten?
Wir analysieren, wie Minimum- und Low-Volatility-Strategien in der 20-jährigen Hausse mit dem Markt mitgehalten haben und wie sie sich in Verlustphasen entwickelten.
James C. Fallon
Portfolio Manager
Christopher Zani, CFA
Institutional Portfolio Manager
Die Coronakrise 2020 traf fast alle Märkte, und das schnell und heftig. Viele Anleger könnten meinen, dass niedrigvolatile Aktien in dieser Zeit nicht so stabil waren wie erhofft. Zuvor hatten die Märkte lange von niedrigen Zinsen und einer expansiven Geldpolitik profitiert: MSCI ACWI und S&P 500 lagen in 15 der letzten 20 Jahre im Plus, und in der Hälfte davon um über 15%. Aktien galten als alternativlos, und nur zu leicht könnte man glauben, dass sich defensivere Strategien auch in dieser Zeit nicht gelohnt haben. In dieser Studie vergleichen wir den MSCI ACWI und den S&P 500 mit ihren Minimum- oder Low-Volatility-Indizes. Anhand mehrerer Verlustphasen überprüfen wir, wie stabil diese risikoärmeren Indizes waren und ob sie in der 20-jährigen Hausse mit dem Markt mitgehalten haben.
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen den kumulierten 20-Jahres-Ertrag der beiden kapitalisierungsgewichteten Indizes und ihrer niedrigvolatilen Pendants. Angesichts der hohen Aktienerträge in den letzten 20 Jahren überrascht es, dass die Minimum-Volatility-Indizes trotz geringerer Risiken kaum schwächer waren.
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Niedrigvolatile Aktien können mit dem Markt mithalten, weil sie gut vor Verlusten schützen, also in schwachen Phasen weniger verlieren. Abbildung 3 zeigt ein vereinfachtes Beispiel. Zu Beginn, zum Zeitpunkt T0, ist ein fiktives Wertpapier 100 US-Dollar wert. Bis zum Zeitpunkt T1 fällt sein Kurs um 50%; der Wert beträgt dann also noch 50 US-Dollar. Um wie viel muss das Wertpapier jetzt zulegen, damit sein ursprünglicher Kurs wieder erreicht wird? Die Antwort: um 100%. Diese einfache Berechnung zeigt, warum eine defensivere Strategie langfristig mithalten kann.
Niedrigvolatile Aktien liegen also auf Dauer mit den Standardindizes gleichauf. Dennoch könnten Investoren bezweifeln, dass sie in Verlustphasen wirklich für Stabilität sorgen. Abbildung 4 zeigt alle Zeiträume seit Oktober 2007, in denen internationale Aktien um mindestens 15% nachgaben. Haben niedrigvolatile Strategien die Erwartungen erfüllt? Es kommt darauf an. Sie haben aber in allen sieben Verlustphasen weniger als die kapitalisierungsgewichteten Indizes eingebüßt, nur zu maximal 75% an den Marktverlusten partizipiert und sich vor allem in extremen Baissen gut gehalten – außer im Corona-Ausverkauf Anfang 2020. Aber solche ungewöhnlichen Zeiten halten wir für die Ausnahme. In den übrigen sechs Zeiträumen waren die Verluste im Schnitt nur 52% so hoch wie die der kapitalisierungsgewichteten Indizes.
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Abbildung 5 zeigt eine ähnliche Analyse für den amerikanischen Low-Volatility-Index. Sie vergleicht dessen Verluste mit denen des kapitalisierungsgewichteten Index und gibt an, wie hoch die Partizipation an diesen Verlusten ist. In den USA ist die Entwicklung ähnlich: Niedrigvolatile Aktien haben in vier der fünf Zeiträume weniger verloren als der S&P 500, auch hier mit der Coronakrise als Ausnahme. In dieser kurzen Phase waren die sonst stabileren Sektoren volatil und die volatileren Sektoren besonders stabil – etwa Technologie. Weil sich die Menschen ins Homeoffice zurückzogen, galten Technologiewerte plötzlich als defensiv. Das Marktumfeld Anfang 2020 war extrem ungewöhnlich. Die Kurse reagierten auf die neuen und ungewohnten Realitäten.
Fassen wir zusammen: Nach unseren Analysen haben niedrigvolatile Strategien gemessen an Minimum- und Low-Volatility-Indizes mit den kapitalisierungsgewichteten Standardindizes mitgehalten. Außerdem schützten sie in den meisten sehr schwachen Marktphasen wie erwartet vor Verlusten. Nur die Coronakrise Anfang 2020 war eine Ausnahme. Wir trauen niedrigvolatilen Investmentansätzen ordentliche risikoadjustierte Erträge und eine stetigere langfristige Wertentwicklung zu. Über den gesamten Marktzyklus mit seinem Auf und Ab dürfte ein niedrigvolatiles Portfolio höheren Wertzuwachs ohne extreme Verluste ermöglichen. Man gewinnt mehr, weil man weniger verliert.
1 Quelle: FactSet, Stand 31. Dezember 2023.
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