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Aktienthemen des Monats (Juni 2024)

Wir analysieren Trends und Entwicklungen an den Aktienmärkten weltweit.

Autor

Ross Cartwright
Lead Strategist, Investment Solutions Group

 

Past Installments
Mai 2024

Im Überblick

  • Die Gewinne von Technologie-Mega-Caps (ohne Magnificent 7) dürften aufholen. 
  • Zwar ist noch immer Vorsicht geboten, aber wir sind recht zuversichtlich für die Aktienmärkte. Bald dürften nicht mehr nur einige wenige Titel an der Spitze liegen. 
  • Die bessere Konjunktur bei zugleich sinkenden Zinsen kommt europäischen Aktien zugute, wobei sowohl die Unternehmensgewinne als auch die Bewertungen steigen.

Die Gewinne von Technologie-Mega-Caps dürften zu den Magnificent 7 aufschließen

Dank enorm hoher Gewinne haben sich Technologie-Mega-Caps überdurchschnittlich entwickelt, aber die Zeit der großen Erfolge einiger weniger Unternehmen ist vorbei. Seit Beginn der Rallye im Oktober haben sich viele Unternehmen an die Spitze herangearbeitet, aber noch immer liegt der gleichgewichtete S&P 500 Index hinter seinem kapitalisierungsgewichteten Pendant.

Im Mai haben einige Mega Caps wie Apple, Microsoft, NVIDIA und Alphabet 1,2 Billionen US-Dollar an Wert gewonnen (wovon die Hälfte auf NVIDIA entfiel). Weil dies über die Hälfte der monatlichen Wertsteigerung des S&P 500 ausmachte, ist der Markt konzentrierter geworden.1

Zurückzuführen war diese außerordentliche Performance auf die extrem hohen Gewinne der Mega Caps. Nach einer aktuellen Analyse von Strategas dürften die Nettoerlöse der Magnificent 7 in der zweiten Jahreshälfte 2024 und ins Jahr 2025 hinein aber nur noch so stark wachsen wie die der anderen S&P-500-Unternehmen. Die Gewinne der Magnificent 7 dürften zurückgehen, während die der anderen 493 im Index enthaltenen Unternehmen vermutlich steigen. 

Angesichts ihres großen Anteils am Index werden Mega Caps dessen Performance aus unserer Sicht weiter maßgeblich bestimmen, aber aufgrund der gleichmäßigeren Verteilung der Gewinne werden sich mehr Chancen bieten.

Gründe für vorsichtigen Optimismus 

Die Broker-Analysten erwarten konjunkturbedingt steigende Margen, sodass sich die Gewinne auf breiterer Front erholen dürften. Weil sich die Inputkosten stabilisieren und die Lagerbestände so niedrig sind wie sonst nur in Rezessionen, dürfte auch der Lagerabbau zu Ende gehen, was eine Erholung unterstützen würde. Höhere Investitionen in Dekarbonisierung, Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, Lieferkettendiversifikation und KI-Nutzung sind ebenfalls günstig.

Mehreren Quellen zufolge dürften hoch kapitalisierte Technologieunternehmen dieses Jahr etwa 200 Milliarden US-Dollar investieren, vor allem in KI-Datenzentren. Anbieter hoch entwickelter Kühlsysteme, Steckverbinder, Kabel und elektrischer Geräte werden wahrscheinlich davon profitieren, sodass sich ihre Gewinnaussichten verbessern. Hinzu kommt, dass für diese energieintensiven Anwendungen Stromkapazitäten und -infrastruktur ausgebaut werden müssen.

Schwächere US-Konjunkturdaten und eine etwas höhere Arbeitslosenquote dürften für einen Inflationsrückgang sorgen. Das dürfte gut für Aktien sein, weil die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung steigt. Die nachlassende Wirtschaftsdynamik zeigt sich an den immer uneinheitlicheren Daten. Verbraucher mit niedrigeren Einkommen und jüngere Konsumenten geraten zunehmend in Bedrängnis, und ein nachlassender Konsum dämpft die Güternachfrage. Besser verdienende und ältere Menschen sind in einer besseren Lage. Die anhaltenden Probleme am Markt für Gewerbeimmobilien und von regionalen Banken geben weiterhin Anlass zur Sorge. Wir gehen aber davon aus, dass der Druck etwas nachlassen könnte, wenn die US Federal Reserve ihre Zinsen senkt.

Anhaltend hohe Zinsen belasten das Geschäftsvertrauen kleinerer Unternehmen, deren Rentabilität zudem unter höheren Löhnen und Finanzierungskosten leidet. Niedrigere Gewinne und schwächere Fundamentaldaten waren ungünstig für die Performance von Small Caps, aber rentable Unternehmen mit freien Cashflows und hohen Zinsdeckungsquoten dürften sich weiter überdurchschnittlich entwickeln. 

Dieses Umfeld spricht eher für einen Aufschwung in der Mitte eines Zyklus als für den Beginn einer neuen Zyklusphase oder eine hohe Risikobereitschaft. Investoren sollten sich auf rentable Unternehmen mit hohen Cashflows und sehr guten Wettbewerbspositionen konzentrieren.

Gute Aussichten für europäische Aktien 

Außerhalb der USA verbessern sich die Gewinnaussichten dank stärkerer Konjunkturdaten und einer stabilen Beschäftigungsquote. Steigende Reallöhne sprechen für eine Erholung der Konsumausgaben, die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe waren besser als allgemein erwartet, und die Auftragseingänge sind gestiegen. All dies spricht für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die europäischen Peripherieländer zeigen Stärke, und das Geschäftsklima in Deutschland verbessert sich. 

Die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank – zur Normalisierung der Geldpolitik, nicht zur Unterstützung einer nachlassenden Konjunktur – ist günstig für europäische Aktien. Da die Wirtschaftsaktivität anzieht, die Arbeitslosenquote stabil bleibt und die Inflation nachlässt, dürften Gewinnprognosen besser ausfallen als ursprünglich erwartet. Auch die Bewertungen könnten steigen und mit ihnen die Kurse europäischer Aktien.

Anmerkungen

Bloomberg.

 

Die hier dargestellten Meinungen sind die der MFS Investment Solutions Group, eines Teils der Vertriebssparte von MFS. Sie können von denen der Portfoliomanager und Analysten von MFS abweichen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ändern. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Anlageberatung, Wertpapierempfehlung oder Hinweis auf beabsichtigte Transaktionen von MFS verstanden werden.

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